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INTERVIEW TRIBOO IM TELEGRAPH - 3D-DRUCKER BÜROMÖBEL ALS LERNMÖGLICHKEIT INDUSTRIE OHNE ABFALL

Eine Fertigungsindustrie ohne Verschwendung von Abfall. Dass dies möglich ist, beweisen der kreislauffähige Bürodesigner Triboo und Nedcam mit Neverending Furniture.

Eine verarbeitende Industrie ohne Verschwendung von Abfall. Dass dies möglich ist, beweisen das Kunststoffproduktionsunternehmen Nedcam und der kreislauffähige Büroausstatter Triboo mit der gemeinsamen Marke NeverEnding Furniture. Für Nedcam, dessen Hauptgeschäft die Herstellung von Formen für Teile von Windturbinen und Yachten ist, ist dies eine wichtige Lernmöglichkeit, um auch seine anderen Aktivitäten nachhaltiger zu gestalten. "In unserer Branche gibt es viel Abfall", sagt Nedcam-Direktor Erwin van Maaren, der dies gerne ändern würde. "Wir benutzen unsere Formen nur für eine kurze Zeit und werfen sie dann weg. Die meisten bestehen aus Duroplasten, also aus Kunststoffen, die bei Erwärmung hart bleiben, und können daher nicht recycelt werden." Auf der Suche nach einem nachhaltigeren Produktionsverfahren stieß Van Maaren bald auf 3D-Drucker, die mit so genannten Thermoplasten arbeiten, die später eingeschmolzen und somit als Rohstoff wiederverwendet werden können.

In der Produktionshalle in Heerenveen steht jetzt ein großer 3D-Drucker, der unter anderem kleine Formen für den Yachtbau herstellt. Van Maaren: "Der Drucker lief noch nicht rund um die Uhr, also habe ich mich umgesehen, was wir sonst noch mit unseren Druckern machen könnten. In den sozialen Medien stieß ich auf das Unternehmen Triboo, das mich sofort ansprach."

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Für Triboo-Gründer Marc van der Heijden war Nedcam nicht das erste Unternehmen, das ihn kontaktierte. "Viele Unternehmen wollen einen Schritt in Richtung Nachhaltigkeit machen, wissen aber nicht, wo sie anfangen sollen. Ich zeige, welche praktischen Anwendungen man aus Abfällen machen kann." Er zeigt ein transparentes Stück Tischplatte: "Aus CD-Hüllen. Und das da ist aus den CDs selbst gemacht", zeigt er auf das silberne Stück daneben. In seinem Büro und Ausstellungsraum stehen auch zwei kleine Esstische. "Die sind komplett aus Bechern und Verpackungsmaterial von McDonald's gemacht. Daran arbeiten wir schon seit anderthalb Jahren. Die Absicht ist, alle Filialen mit diesen Tischen auszustatten. Möbel aus dem eigenen Abfall, das ist doch wunderbar", schwärmt er. Mit Triboo erforscht Van der Heijden, mit welchen Techniken Abfall in Möbel verwandelt werden kann. Dann sucht er nach Parteien, die sie herstellen können. Sein größter Kooperationspartner ist der Küchenarbeitsplattenhersteller Dekker aus Zevenhuizen. Das Büro von Triboo befindet sich ebenfalls auf dem Gelände des Familienunternehmens. "Wir verwenden für unsere Tischplatten das nachhaltige Greengridz-Plattenmaterial von Dekker", sagt er. Greengridz besteht aus zwei dünnen Platten mit einer offenen Gitterstruktur dazwischen. Dadurch wird viel weniger Material benötigt als bei Spanplatten. "Weniger Material bedeutet nicht nur weniger CO2-Emissionen. Material, das man nicht verbraucht, muss man auch nicht wiederverwenden." Das Material, aus dem die NeverEnding Furniture-Linie besteht, kann auf Dauer wiederverwendet werden. "Bei der Rückgabe dieser Artikel zahlen wir den Kunden daher einen Rohstoffpreis", sagt Van der Heijden. Derzeit produzieren die 3D-Drucker in Heerenveen unter anderem Blumentöpfe in Form einer Tulpe und Blumenkästen in Form einer Bohne für die NeverEnding Furniture-Linie. "Dutch Design", sagt Van Maaren stolz. "Entworfen im eigenen Haus von Mitarbeitern, die eine Ausbildung als Industrieproduktdesigner absolviert haben." Durch das Drucken der kreislauffähigen Möbelzubehörteile gewinnt NedCam viel Wissen über Materialien, Aushärtungszeit, Software und Hardware. "All dieses Wissen werden wir später nutzen können, wenn wir auch unsere großen Formen mit 3D-Drucktechniken herstellen." Triboo sorgt dafür, dass die Produkte bei großen Unternehmen landen. Im ersten Quartal dieses Jahres hat Van der Heijden 1.500 kreislauffähige Arbeitsstationen an ein großes Unternehmen geliefert. "Ich konzentriere mich auf Großaufträge, denn nur dann kann man etwas bewirken." Industrie ohne Abfall Triboo-Gründer Marc van der Heijden bei den Greengridz-Platten mit offener Gitterstruktur. FOTO SERGE LIGTENBERG Büromöbel aus dem 3D-Drucker als Lernmittel Nedcam-Direktor Erwin van Maaren vor dem 3D-Drucker, der künftig auch für große Industrieformen eingesetzt werden soll.

Tische bei McDonald's aus Bechern und Schachteln".

Praktische Anwendungen aufzeigen'